Mittwoch, 20. August 2008

"Once upon a time..." V : Das Verhör

Heute

Eine halbe Stunde später saß Mac schon Verhörraum.
Hinter einem Tisch. Die Hände in den Schoß gelegt. Der Blick starr auf die Tür gerichtet. Voll konzentriert. .


Jeder der in den letzten Zeit auch im entferntesten mit ihm zu tun hatte, würde ihn nicht wiedererkennen. Der Alkohol schien seinen Körper verlassen zu haben. Es war wie vor dem Vorfall. Er gab Instruktionen, übernahm die vollständige Planung und sorgte dafür das er ohne Umschweife zu ihm gebracht wurde.

Tina ließ es geschehen. Sie bemerkte wieviel es ihm bedeutete. Sie überwachte zwar jeden seiner Schritte, aber formell gab es an seiner Vorgehensweise nichts auszusetzen. In ihr keimte sogar kurz der Verdacht auf, seine Alkoholikerphase sei nur gespielt gewesen.
Nur ein paar Zugeständnisse mußte er ihr machen, sonst hätte sie alles platzen lassen. Er schaffte es zwar, sie davon zu überzeugen, das er sich erst mal alleine mit ihm zu unterhalten kann, doch sie bestand darauf, hinter dem "Spiegel" zuzusehen. Dagegen protestierte er erst, doch bei der Drohung "so, oder gar nicht!" von ihrer Seite aus, gab er zähneknirschend "klein bei". Auch seine Waffe musste er an sie abgeben, was er unter "nuschelndem Protest" auch tat.
Was Tina nicht wußte, war, das es Mac eigentlich egal war. Eine Waffe brauche er sowieso nicht, dessen war er sich sicher.


Im Raum war es totenstill. Nicht mal sein Atem war zu hören.
Tina stand alleine hinter dem "Spiegel" und beobachtete ihn. Später würden sich noch die beiden Beamten, welche Oliver ins Polizeipräsidium geleiten würden, zu ihr gesellen.
Dies war ein Zugeständnis an Mac. Sowenige Zuschauer wie möglich. Die halbe Abteilung hätte sich darum gerissen, diesem "Verhör" beizuwohnen. Und Tina hatte ihre liebe Not, die "Jungs" an der Tür abzuwimmeln.


Mac sah sich nun im Raum um.
Sein linke Hand begann zu zittern. Zum einen Wut. Zum anderen Angst. Zu guter Letzt ein ausgewachsener Kater. Trotz seines konzentrierten Verhaltens, die letzte Nacht forderte immer noch ihren Tribut, und es kostete ihn Mühen, dies zu kaschieren.
In seinem Kopf tanzten tausend Gedanken. Bilder aus der Vergangenheit mischten sich mit seine Gefühlen: ein auf ihn gerichtete Waffe, zwei Flaschen Tequila, ein lebloser weiblicher blutender Körper, ein Zweikampf, Schmerzen, ein Rettungswagen, das "Edinbourgh Pub", ein Krankenhauszimmer.... Immer wieder und wieder, vorwärts und rückwärts....
Die Tür öffnete sich schnell und plötzlich.


Mac wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah im Türrahmen eine mit Handschellen gefesselte Person. Dahinter zwei uniformierte Beamte. Die Beiden führten die gefesselte Person hinein, setzten ihn auf den Stuhl gegenüber von Mac, auf der anderen Seite des Tisches.
Während die beiden gingen, schaute Mac Oliver ganz genau an. Er verglich ihn mit seinen Erinnerungen an ihn.
Sein Haar war länger, im Gesicht ein gepflegter "Drei-Tage-Bart". Das Gesicht war etwas schmaler als damals, und eine Narbe über dem rechten Auge. Ansonsten keine Veränderungen. Ca. 185 cm groß, dunkelblonde Haare, braune Augen..
Mac sah Oliver mit durchdringendem Blick an. Oliver, der die ganze Zeit seinen Kopf nach vorne hängen ließ, blickte auf, und erwiderte den Blick mit ausdruckslosem Gesicht. Er verzog keine Miene.


Nachdem Mac seinen linken Mundwinkel anhob, brach er das schweigen: "Lange nicht gesehen!?" Mehr Feststellung als Frage. "Was hast du so getrieben?" Bitterkeit und Zorn schwangen in seiner Stimme mit. Und es war klar, das ihn die Antwort nicht wirklich interessierte.
Oliver schwieg und sah ausdruckslos an Mac vorbei.
Eine nicht unerwartete Reaktion für Mac. Trotz der Emotionen, die hier mitschwingen, ist das hier ja nicht das erste Verhör in diesem Raum. Warum sollte er sich hier anders verhalten als all die anderen die schon auf diesem Stuhl gesessen haben. Trotz ihrer gemeinsamen Vergangenheit.


"Ich hab viel und oft an dich gedacht in den letzten Jahren..."
Keine Reaktion.
"...und an das was du mir... uns angetan hast!"
Oliver sah Mac plötzlich an, schwieg aber weiter, sein Blick starr, die Augen zusammengekniffen. Deuten konnte man diesen Ausdruck nicht. Die drei Beobachter hinter dem "Spiegel" sahen verwundert zu.
Olivers Augen funkelten und versuchten Mac’s bohrendem Blick standzuhalten.
Mac verlor langsam die Beherrschung, an seinem Hals pochte eine Schlagader. Er schrie Oliver an:" Sieh mich nicht so an!" hastig satnd er auf, die Arme auf den tisch gestützt. "Du hast mein Leben zerstört. Und nicht nur meines..." Der Stuhl hinter ihm fiel beiseite, als sich Mac langsam rückwärts auf den Spiegel zu bewegte.


"Was soll das werden?" Tina beobachtet die Lage, konnte sich allerdings noch keinen Reim auf die Sache machen.
Mac’s Stimme senkte sich wieder: "Aber eigentlich bin ich froh, das du dein Maul hältst..." Mittlerweile hatte er denn Spiegel erreicht. "Dann höre ich vielleicht auch keine Schreie wenn ich dir die Eingeweide rausreisse...!"
Mac streckte seine Arme raus, und packte die an beiden Seiten wegen eines dummen Einrichtungsfehlers angebrachten Vorhänge. Er zog sie zu. "So wird niemand sehen, was jetzt passiert!" flüsterte er so leise, das nicht mal das Mikro, welches in den Raum hinter den "Spiegel" führte, den Satz zu den Beobachtern übermitteln konnte.
"Laß Sie doch zusehen!" Olivers erste Worte.
Mac kniff die Augen zusammen, der Kopf wurde langsam rot. Er schüttelte den Kopf. Seine Lippen formten ein "Nein", ohne es auszusprechen.


Mac rannte los, um den Tisch herum, die Arme nach vorne gerichtet, um nach Oliver zu schnappen. Dieser stand Blitzschnell auf, auch sein Stuhl fiel um. Die gefesselten Arme zog er vor das Gesicht. ‚Welcher Anfänger hat ihn nur vorne gefesselt‘ schoß es Mac durch den Kopf, bevor er seine erste schnelle Rechts-Links Kombination zu Olivers Kopf führte. Diese blieben allerdings dank einer fluchs nach oben gezogenen Doppeldeckung wirkungslos. Oliver sprang einen Schritt zurück, hob das linke Bein an und trat nach Mac’s rechtem Oberschenkel. Mac wurde schmerzhaft getroffen.

"Ahhh.... Ok... verzichten wir auf das Vorgeplänkel!! Du warst zwar damals schon schneller als ich, aber ich hab dich immer aus der Scheiße ziehen müssen. Egal, wie sehr du gewirbelt hast! Erinnerst du dich?" In tollwütiger Manier rannte er wieder auf Oliver los, packte mit beiden Händen nach seinem Kopf und verpaßte ihm eine Kopfnuß. Er traf Olivers Nase, so das Blut in dessen Kopf schoß, er kurz benommen war. Lange genug für Mac um ihn gegen die Wand zu schieben und ihm zweimal in schneller Abfolge mit den Knien in den Magen zu treten. Er holte gerade mit der rechten Faust aus, um ihm noch ein paar Wirkungstreffer ins Gesicht zu schlagen, doch da wurde er plötzlich von 2 uniformierten Beamten zurück gerissen. Mac war außer sich, schrie, brüllte, trat und schlug um sich. Das Bändigen viel den beiden Beamten schwer, doch gemeinsam gelang es ihnen, Mac aus dem Zimmer zu zerren.

Oliver rutschte zu Boden, wo er Blut spuckte. Tina, welche den Raum betreten hatte, nach dem Mac endlich draußen war, stellte sich vor Oliver auf.
"Dir ist klar, das ich ihn eigentlich am liebsten hätte weitermachen lassen!"
Oliver sah zu ihr auf, sagt aber wieder nichts.
"Du wirst versorgt, dann wirst du in die JVA nach Preungesheim verbracht, wo du auf deinen Termin vor dem Richter warten kannst. Wird bestimmt eine tolle Zeit für dich! Ein paar der Jungs die du da rein gebracht hast sitzen noch. Die werden freuen dich zu sehen!"
Oliver sah sie weiter an. "Er ist immer noch genauso temperamentvoll wie damals!"


FORTSETZUNG FOLGT.......

Montag, 18. August 2008

Ursache und Lösung

"Enigma - Age of loneliness"

Ein junger Mönch reiste mit einem älteren, seinem Meister, durch das Land.
Jeden Abend saßen sie beim Lagerfeuer nach langem Marsch durch die chinesische Provinz beisammen und redeten über ihre Eindrücke.
An einem dieser Abende entdeckte der junge Mönch einen kleinen spiegel in der Tasche seines Meisters. In der festen Überzeugung ihn bei einer Sünde erwischt zu haben (Ich vermute mal ganz stark Eitelkeit), beschloss er, das Wissen erst einmal für sich behalten, um es im geeigneten Moment nutzbringend einzusetzen.

Doch auch Mönche, vor allem junge, sind nicht vor Ungeduld gefeit, so dass es eines Abends am Lagerfeuer doch über ihn kam und er seinen Meister fragte:
"Meister, ich habe in eurer Tasche einen Spiegel entdeckt! Wozu tragt ihr diesen mit euch herum?"
Daraufhin lächelte der alte Meister wissend und antwortete mit ruhiger Stimme:
"Sollte ich mal vor einem scheinbar unlösbarem Problem stehen, hole ich tief Luft, nehme den Spiegel aus der Tasche und schaue hinein. Denn dort erkenne ich Ursache sowie auch die Lösung all meiner Probleme!"

(Zugegeben: Nicht von mir. Der alte Mönch war halt ein weiser Mann!)


"Enigma - Out from the deep"

Freitag, 15. August 2008

Fingerfood

"Richard Ashcroft - Why not nothing"

Da geht man in ein afrikanisches (manche im Bekanntenkreis sagen auch äthiopisch, obwohl ich einen solchen einschränkenden Hinweis auf der Website beim oberflächlichen überfliegen nicht entdecken kann) Restaurant, befürchtet das man (da ja äthiopisch) im schlimmsten Fall einen leeren Teller auf den tiefergelgten Tisch gestellt bekommt (man sitzt da auf Matten auf dem Boden, welcher mit Sand ausgelegt ist), hat dann aber plötzlich zwei riesige Platten mit Belegen (Lamm, Kartoffeln, scharf, weniger scharf...) vor sich stehen, welche man dann auf den beigefügten Teigtaschen platzieren darf, um sie sich genüsslich in den Mund zu schieben und satt zu werden (den vielen Kohlehydraten in Form von eben jenem weißen Teig), ärgert sich aber dann, das kein Fotoapperat zur Hand war, da jeder dachte, das ein anderer schon so clever ist daran zu denken, was sich als grandiose Fehleinschätzung herausstellte.

"Richard Ashcroft - Keys to the world"

Montag, 11. August 2008

"Once upon a time...." IV: Das erst Mal

Vor 3,5 Jahren

"Warum müssen Polizeipräsidien eigentlich immer so groß sein?
Oliver folgte einem langen Gang, um sich bei seiner neuen Wirkungsstätte und den neuen Kollegen vorstellen zu können. Und wie nicht anders zu erwarten verirrte er sich in diesem großen unübersichtlich gestalteten Kasten, dem neuen Polizeipräsidium in Frankfurt. "Wie das Ding einen Architekturpreis gewinnen konnte, werde ich nie verstehen!"


Am 1. des Folgemonats würde er endlich den letzten Sprung von der "Sonderkomission für jugendliche Straftäter" zum "Kriminalpolizeilichen Kommissariat für Drogendelikte" geschafft haben.
Zwar nicht ganz korrekt auf dem Dienstweg, wie eigentlich vorgesehen, aber ohne ""Vitamin B" geht ja heutzutage fast gar nichts mehr.
‚Sollte ich mir darüber Gedanken machen? Ich denke nicht!‘ Ein schlechtes Gewissen, das er damit andere, die schon länger auf der Warteliste ganz oben standen, verdrängt hatte, quälte ihn nicht. Warum auch? ‚Es haben schon Tausende vor mir gemacht, es werden noch Tausende nach mir machen’Mit diesem Satz erlegte er alle Bedenken schon von vorneherein.


Endlich hatte er den Eingang gefunden. Und wurde dort von der ihn erwartenden Tina auch schon in Empfang genommen.
Sie streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen. "Hallo! Na, auf dem Weg hier her verlaufen?" Sie lächelte wissend.
Oliver streckte ihr ebenfalls die Hand entgegen. "Hey! Nein, natürlich nicht! War ja nicht schwer zu finden." Er zwinkerte ihr zu, um auch ja keinen Zweifel an der Ironie seiner Aussage zu lassen.
"Na dann komm mal mit rein. Bevor ich dir deinen Schreibtisch zeige und dich an die Verwaltung übergebe, damit wir das Organisatorische regeln können, du weiß schon: Waffenschrank, Zutrittskarten usw.; stelle ich dich erst einmal deinem "Meister" für die nächsten Wochen vor!"
"Meister?" Es gelang ihm nicht, seine Verägerung gänzlich zu verbergen. Schließlich war er schon lange genug dabei, ein Ausbilder oder sowas war nun wirklich nicht nötig.
"Jawohl, dein "Meister". Ich kenn‘ dich! Ich weiß, du denkst, du weißt alles. Aber so ganz ohne Einarbeitung wird das hier nicht laufen. Das hatte ich aber von vorne herein klargestellt."
"Ach, war doch nur Spaß!" Er grinste ein nicht ganz ernst gemeintes Lächeln. "Der Ausdruck "Meister" irritierte mich nur ein wenig. Wer ist es denn? Etwa dein Kumpel von dem du mir so vorgeschwärmt hattest?"

Ja er wusste das er einen Partner an die Seite gestellt bekommen würde. Und er wusste auch, das das normal war, doch "Meister" klang so furchtbar nach Ausbilder.

Oliver und Tina lernten sich beim Seminar über "Aktualisiertes Waffenrecht" kennen. Sein energisches, motiviertes Auftreten hinterließ bei Tina einen guten Eindruck, so dass die beiden auch nach Ende des Seminars noch Kontakt zueinander hielten.
Oliver wollte sich immer die Option zu diesem Kommissariat offen halten, und da sind Kontakte immer eine nicht zu unterschätzende Hilfe. Also meldet er sich öfters, war immer lieb und nett und erkundigte sich immer nach freien Stellen. Und zwar so lange, bis sie ihm endlich einen positiven Bescheid gab. Sie würde ein gutes Wort für ihn einlegen, was er natürlich nur allzu gerne annahm.
Und Dank seiner hervorragenden Prüfungsergebnisse, dem guten Eindruck den er beim Kommissariatsleiter beim Vorstellungsgespräch hinterließ und natürlich Tina’s Fürsprache hatte er die Stelle ganz schnell, und ohne je auf einer Warteliste gestanden zu haben im Kasten.


"Ja! Der Boss war der Meinung, das du eine Menge von Mac lernen kannst. Und Mac bekommt ein Chance sich zu bewähren!"
"Hm... was meinst du?"
"Nun ja, Mac ist heißer Kandidat für den Chefsessel in zwei Jahren, wenn der Chef in die wohlverdiente Rente geht. Mac soll zu seinem Nachfolger aufgebaut werden, und so eine "Sache", also "Bärenführer" für Frischlinege, machte sich eben gut im Lebenslauf. Ihr profitiert also beide davon!"
"Ok! Aber lass das mit dem Frischling!"


Am hintersten Büro angekommen klopfte Tina an die geöffnete Tür.
Hinter dem Schreibtisch saß Mac, gerade telefonierend, wie immer akkurat gekleidet und rasiert. Oliver musterte ihn in wenigen Sekunden von oben bis unten. Ziemlich groß, kräftige Statur, Brillenträger, gebügeltes Hemd, akkurat gebundene Krawatte... er konnte nichts entdecken was Tina in ihren Beschreibungen nicht schon erwähnt hatte.


Mac beendete sein Telefongespräch, legte den Hörer auf und sah die beiden "Störenfriede" an.
"Mac, das ist Oliver. Dein neues Pflegekind!" Tina ergriff als erste das Wort.
Mac stand auf, ging auf die Beiden zu und streckte Oliver die Hand entgegen. "Hey! Markus, kurz und bündig für alle: Mac."
"Ich bin, wie schon erwähnt wurde, Oliver!" Er erwiderte auch hier den Händedruck. "Die typischen Abkürzungen sind auch hier wieder angebracht. Also Oli oder wie auch immer!"
Beiden viel der feste Händedruck des Anderen auf, aber keiner sagte etwas dazu.
"Na dann wollen wir doch mal sehen, was die Katze...".Mac zwinkerte in Richtung Tina "...da angeschleppt hat!"
"Nur das Beste!" verteidigte sich Tina.
Oliver hatte keine Lust nur stumm daneben zu steh. "Ich hab schon viel von dir gehört, und wollte nur erwäh...!"
Mac hob die Hand und unterbrach ihn. "Spar dir die Floskeln. Tina hat dich empfohlen, das reicht mir. Und wenn du mir jetzt noch erzählst das du Hackbraten magst hast du schon gewonnen.!"
Oliver war ganz überrascht. "Bitte?"
"Meine Frau kocht heute zur Feier des Tages... welche das auch immer sein soll. Und du machst gleich den Härtetest. Wer Katrins Kochkünste schafft, der schafft auch meine Ausbildung."
"Also ein Einladung zum Essen?" fragte Oliver.
"Du hast recht Tina! Er ist clever!" Dann wieder zu Oliver gewandt. "Geht dir das zu schnell? Ich finde, das man sich in einem privaten Rahmen besser kennen lernt. Ich hab deine Akte gelesen, klingt alles sehr gut, doch will ich mir ein eigenes Bild machen. Geht das in Ordnung für dich?"
Oliver war sichtlich überrascht: "Ja...klar...! Wann und wo?"
Tina unterbrach die beiden. "Ob das so clever von DIR ist?" Sie sah Mac herausfordernd an. "Ich hab dir doch von Oliver’s Abschußquote bei kurzen Röcken erzählt. Also sorg‘ für akkurate Kleidung bei Kathrin!"
"Was für ein Glück das du keine Röcke trägst, nicht wahr!" Und dann wieder zu Oliver. "Wenn er so was versuchen sollte, wird er ganz schnell merken was er davon hat!"


FORTSETZUNG FOLGT....

Freitag, 8. August 2008

Ich will.... (Teil 1)

"Blur - Tender"

Ich will Urlaub...
(... und bekomme ihn ab Montag auch!)
...und zwar sofort...
(... was nix wird, da ich morgen und am Sonnatg wohl nochmal arbeiten muß!)
...damit ich mal wegfahren kann!
(...zumindest für mehrtägigen Urlaub fehlt es mir aber mittlerweile an geeigenten rücklagen und das Finanzamt lässt sich auch ganz schön Zeit mit der Steuerrückzahlung, fällt mir gerade ein!)

Ich will, das meine Kopfschmerzen aufhören...
(...die Gleichen, von denen ich hier schon berichtete!)
...damit ich in diesem Urlaub wenigstens ein paar vernünftige Unternehmungen starten kann...
(Zumindest stehen ein Zirkusbesuch, ein Essen im Herzen von Afrika, drei Geburtstagsfeiern und eine Gartenparty jetzt schon fest!)
...,ordentlich Sport treiben und zum See fahren kann, um mich in der Sonne zu aalen, sofern sie denn wiederkommt!
(Was ich aber auch mit Kopfschmerzen mache!)

"Blur - Coffee and TV"

Freitag, 1. August 2008

"Once upon a time...." III: Ein langer Gang

Heute

Mac öffnete die Tür zu seinem Kommissariat und sah den langen Gang entlang, an dessen Ende sich sein Büro befand. Wie auch die meisten anderen Abteilungen bestanden die "Drogendelikte" aus einem langen, mit einem möglichst unmodischen Teppich ausgelegten Flur.

Da er wie in der letzten Zeit häufiger trotz Gleitzeit wieder einmal eine halbe Stunde zu spät kam, glich der Weg zu seinem Büro wie gewohnt einem "Spießrutenlauf". Er musste an jeder Seite des Flures an sechs anderen Büros vorbei. In jedem dieser Büro's saßen schon andere Polizeibeamte und waren tief in ihre Arbeit versunken. Und aus jedem dieser Büros wurde ihm, wie auch schon fast jeden Morgen die gleichen Blicke zugeworfen. Die Kollegen schauten von ihren Schreibtischen, an welchen sie gerade mit der Sachbearbeitung irgendwelcher Anzeigen beschäftigt oder in irgendwelche Telefongespräche vertieft waren, auf.

Mac ging stumm den Gang entlang, schaute nicht hin. Er hatte diese Blicke mit ihrer Mischung aus Verachtung, Enttäuschung und Mitleid schon zu oft gesehen. Interessieren tun sie in schon lange nicht mehr. 'Sehen und Gesehn werden!'

Sturen Blickes bog er in sein Büro ein, schloß die Tür hinter sich , setzte sich hinter seinen Schreibtisch ohne seine Jacke auszuziehen.
Die kurz zuvor erworbene, aber bereits angebrochene Flasche "Jack Daniel’s" landete in der untersten Schublade, welche eigentlich für Karteikarten mit den Anfangsbuchstaben "U-Z" gedacht war. Wie jeden Morgen grinste er bei diesem Ritual. ‚Passt doch!‘ dacht er sich. 'Whiskey fängt auch heute morgen noch mit "W" an!'
Er öffnete die oberste Schublade (A-F), in welcher sich eine noch ungeöffnete Packung "Fishermann’s Friends" befand. Er warf gleich zwei davon ein, um den Alkoholgeruch wenigstens ein bißchen zu überdecken.


Er startete seinen PC, um zu sehen, womit er am Vortag aufgehört hatte zu arbeiten, da klopfte es an seiner Tür.
"Ja!" rief er ungerührt und ohne vom Bildschirm wegzusehen der Tür entgegen. Die Kommissariatsleiterin kam zur Tür herein, und schloß diese auch sofort hinter sich, bevor sie auch nur ein Wort sagte.

Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Türe und schaute ihn an. Mac bewegte seinen Kopf nicht, richtete aber seine Augen in ihre Richtung. Das war das Maximum an Aufmerksamkeit, zu welchem er gerade fähig war. Mehr war seiner Ansicht nach auch nicht nötig, den er konnte schon ahnen, welche "Arie" sie ihm nun wieder einmal vorsingen würde.

"Schon wieder mal eine halbe Stunde?!? Aber wenigstens zur Abwechslung mal geradeaus laufend" began sie das Gespräch. "Ich finde es immer wieder faszinierend, bei einer Kernarbeitszeit von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr trotzdem zu spät zu kommen..."
"Baby, soll das etwa heißen du hast mich vermisst und dir Sorgen gemacht?" Er erhob nun seinen Kopf und grinste schief. So schief, das man ihm ansah, das ihm die Wirkung oder die Bedeutung ihrer Worte vollkommen egal waren.
Jedem anderen innerhalb der Abteilung, der sich dieser Wortwahl erdreistet hätte, wäre jetzt ein "Einlauf" sicher gewesen.


Dieser blühte Mac nicht. Und selbst wenn, wäre es ihm gleich.
Die Beiden kennen sich schon seit der Polizeischule, waren zu dieser Zeit auch recht gut miteinander befreundet. Manche dichteten ihnen auch eine Beziehung an, worauf sie während dieser Zeit aber nie näher eingingen. Im Gegenteil, sie mochten es mit diesem Gerücht zu spielen.
Nach der Schule trennten sich ihre Wege allerdings, jeder war auf anderen Revieren in Frankfurt eingesetzt. Doch als sie beide den Lehrgang für die Kriminalpolizei durchmachten, kreuzten sich ihre Wege wieder und die Zusammenarbeit verlief wie in einem "alten, eingespielten Team."
Und wäre es vor 2 Jahren nicht zu diesem Vorfall gekommen, Mac wäre heute Chef und sie vermutlich die Stellvertreterin.


"Lass den Quatsch!" Ihre Stimme machte klar, das Scherze heute nicht auf dem Programm standen
Sein Grinsen wurde schelmisch. "Ach, Tina.... sei doch nicht so! Es war doch nur ein einfache Frage. Es wird doch nicht die Eifersucht an dir nagen, oder?"
Aus ihm sprach ein Mischung aus Müdigkeit, Gehässigkeit, "Guinness" vom Vorabend und "Jack Daniels" vom Morgen.
Aber das Grinsen verschwand plötzlich. "Lass die blöde Fragerei. Einmal pro Woche die selbe Leier von dir. Und ich hab heute echt kein Laune. Also such dir eine Ausrede aus, welche ich dir in den letzten Wochen schon mal gegeben habe. Oder ist heute endlich der Tag, an denen du deine Drohung war machst und mich bei der Obrigkeit melden wirst? Der Tag, an dem du die lieben kollegen, welche die Geduld mit mir schon lange verloren haben, nicht mehr bei ihrem Weg in die "Teppichetage" aufhalten wirst. Dr Tag, an dem du deine Schuldgefühle über Bord wirfst und dein Mitleid erloschen ist? Muss ich am Ende noch kreativ werden?"
"Lange wird es auf jeden Fall nicht mehr gut gehen!" Tina schaute ihn ungerührt an. Auch sie war es eigentlich leid, jede Woche dieselbe Prozedur durchzuführen. "Deine Schonfrist endet aber wirklich bald!"


Ihre Stimme füllte sich langsam mit Wut, doch ihr Blick sprach eine andere Sprache.
Er kannte diesen Blick. Er hatte ihn oft gesehen. Und er mochte ihn irgendwie, weswegen er wieder auf "Schmusekurs" wechselte. "Kleines, wir kennen uns schon so lange, und ich weiß schon gar nicht mehr ob wir mal was miteinander hatten...!" Er schüttelte kurz den Kopf, so als ob er klar werden wollte:" Hatten wir???"
"Du warst letzt Woche wirklich kreativer!" Auch sie schüttelte mit dem Kopf. In der Woche zuvor, als er so "blau" wie noch nie zuvor auf der Arbeit erschien, blaffte er sie, als er sie doppelt erblickte, lautstark an: "Wir kennen uns jetzt schon so lange... und noch nie hast du mir deine bezaubernde Zwillingsschwester vorgestellt.!" Aber selbst diesen Ausfall deckte sie, nicht ohne ihn gehörig zusammenzustauchen. Was aber trotzdem, wie immer wirkungslos blieb, den Mac kann sich daran gar nicht mehr erinnern. Nur das er am Nachmittag dieses Tages in seinem verschlossenen Büro aufwachte.


"Du weißt genau, das ich mich auch schuldig fühle, wegen allem..." Sie hohlte tief Luft. "Schließlich hab ich ihn damals hier hergeholt.Schließlich hab ich euch miteinander bekannt gemacht.... Eigentlich wollte ich die übliche Rede heute mal weglassen!"
"Oh toll! Was verschafft mir dann die Ehre deiner Anwesenheit! Willst du mich fragen ob wir heute Abend was trinken gehen?"
"Nein!"
"Also los... mach‘s nicht so spannend!" Selbst in seinem Zustand konnte er sehen, das ihr etwas auf der Seele brannte. Seine Neugier war gering, aber sie schien es doch irgendwie zu belasten.
"Er wurde heute morgen geschnappt."
Mac verharrte in einer Starre. Seinen Augen weiteten sich. Er stemmte sich mit beiden Fäusten auf den Tisch, stand langsam auf. "Sag das nochmal!"
"Eine Streife hat ihn auf der A66 wegen einem defekten Rücklicht angehalten und wollte ihn kontrollieren. Einer der beiden Beamten war vor zwei Jahren noch im Studium und Praktikant hier in der Abteilung und kennt daher die ganze Geschichte und die zugehörigen Personen. Er hat ihn sofort erkannt und festgenommen!"
"Wo ist er?" Mac’s Augen wurden ganz klar, der Alkohol schien seinen Körper verlassen zu haben.

"Sie bringen ihn gerade her!"

FORTSETZUNG FOLGT....