Sonntag, 28. Dezember 2008

"Once upon a time..." XV: Das Ende der Schmerzen

HEUTE

Mac riss seine Waffe hoch, doch bevor er abdrücken konnte, hatte Oliver schon sein ganzes Gewicht gegen ihn geworfen, so dass Mac nach hinten umfiel. Beim Aufprall auf den Boden verlor er die Waffe aus der rechten Hand, welche im hohen Bogen davon flog. Oliver stürzte mit Mac und lag nun auf ihm. Er wollte sich gerade mit dem Oberkörper aufrichten, um Mac ins Gesicht schlagen, als es Mac gelang, ihn mit seinen Armen wegzustoßen und seine Beine zwischen ihn und Oliver zu bekommen. Er preßte beide Füße gegen dessen Hüfte, und stieß ihn davon, so dass auch Oliver auf dem Rücken landete und kurz keine Luft bekam. Auch Mac spürte den Aufprall noch in seinen Rückenwirbeln, richtet sich aber so schnell er konnte wieder auf.
Als er stand, blickte er zu Oliver, der sich auch gerade wieder aufrichtete. Sie sahen sich beide in die Augen und begannen sich zu umkreisen. Ihre beider Augen funkelten. Tollwut hätte ein Tierarzt diagnostiziert. Jeder wartete auf den Angriff des anderen.

"Na komm schon! Versuch es!" Mac versuchte zu provozieren
"Ich krieg dich! Einmal werde ich dich fertig machen. Und das wird heute sein!" Aus Oliver sprach der blanke Hass.
"Nur in deinen Träumen!" Mac sprang nach vorne, täuschte mit der linken Faust einen Schlag an, schlug aber mit der rechten Faust zu. Der Schlag ging zum Teil auf Olivers Deckung, zum Teil traf er ihn unter dem linken Auge. Oliver’s Adrenalin pumpte, so dass er den Aufprall nicht wirklich wahrnahm, auch wenn sein Kopf dadurch kurz nach hinten verlagert wurde, was Mac nutzte um eine Linke nachzusetzen. Da Oliver aber einen Schritt zurückwich, war der Schlagweg zu lang, so dass Oliver den Arm mit beiden Händen ergriff, seine linke Hüfte nach vorne schob, um Mac mit dem linken Bein einen Seitentritt in den Magen zu verpassen. Mac blieb kurz die Luft weg, was Oliver nutze um mit der linken Faust schwingend ins Gesicht nachzusetzen, ohne Mac‘s Arm mit der rechten Hand loszulassen.
‚Ich hab ihn!‘ waren seine Gedanken. Und tatsächlich, Mac war sehr benommen von dem Schlag, seine Muskulatur erschlaffte kurzzeitig. Oliver setzte mit der linken Faust noch einen Nierenhaken nach, da Mac’s Deckung quasi nicht existent war. Es war kein Volltreffer, aber Mac bekam wieder kurzzeitig keine Luft. Mit dem freien rechten Arm versuchte er einen Schwinger zu setzen, doch dieser war vollkommen unkoordineirt und langsam. Oliver fiel es leicht mit seiner linken zu blocken, und aus dieser Position noch mit den Knöcheln in Mac'’ Gesicht zu schlagen, der den Schlag vollkommen widerstandslos einstecken musste. Blut schoß aus seiner Nase.

Oliver wollte schnell nachsetzen, lies Mac’s Arm endlich los und schlug mit beiden Fäusten in Mac’s Gesicht. Wieder und wieder. Wie von Sinnen landete er einen Treffer nach dem anderen. Aber Mac taumelte nur mehrere Meter rückwärts. Ohne zu fallen.
Oliver hielt kurz inne. Und schaute Mac an, der vollkommen atemlos vor ihm stand, seinen Kopf nicht gerade halten konnte und zu Boden stierte. Die letzten Treffer hatten trotzdem Wirkung gezeigt, denn nun blutet er auch aus dem Mund. Dickflüssig lief es zu Boden, klatschte dort laut hörbar auf.
"Sieh mich an" Oliver schrie!" Sieh mich verdammt noch mal an!"
Mac erhob langsam den Kopf und Oliver konnte das Ergebnis seiner Raserei bewundern. Das Gesicht. war nur noch ein Klumpen unförmiges Fleisch Dick, unförmig, blutverschmiert.
"Junge, Junge. Du hättest mehr trainieren und weniger saufen sollen! Und ich hatte schon ein wenig gezweifelt!" Oliver wusste das es vorbei war.
Nur Mac konnte sich mit dem Gedanken anscheinend nicht anfreunden. Er versuchte zu lächeln, doch sobald der Mund ein paar Zentimeter zu weit offen war, lief die Suppe wieder heraus. "Ist das schon alles?" Es war kaum zu verstehen, doch trotzdem unmißverständlich.
Es klang so erbärmlich das Oliver für eine Millisekunde so etwas wie Mitleid empfand. "Es ist fast vorbei!" Mach dich bereit für das Finale! Und es wird mir eine Freude sein..."

Er ging zwei Schritte zurück um Anlauf zu nehmen, um mehr Wucht zu bekommen. Er lief schnellen Schrittes nach vorne, schwang das recht Bein nach oben in Richtung Mac’s Kopf und traf in dort auch mit voller Wucht. Gesehen hat er den Tritt nicht, doch die Wirkung spürte er um so mehr. Er dreht sich um die eigene Achse, bevor er zuerst auf seinen Knien ankam, um anschließend auf dem Bauch zu landen, wobei viel Staub aufgewirbelt wurde. Eine Lache aus Blut bildet sich am Boden um seinen Kopf.
Doch er war nicht bewusstlos. Im Gegenteil, er versuchte sich sogar aufzurichten. Oliver konnte es nicht glauben. Er schwitze, atmete schwer und sah sich das bemitleidenswerte Schauspiel an.
"Akzeptier‘ es doch endlich! Du hast verloren. Bleib‘ liegen, und ich mach es schnell. Der alten Freundschaft willen!"
Mac höhrte nicht hin und versuchte erneut, sich aufzurichten.
"Du sturer alter Bock!" Er sprang über ihn und legte seinen rechten Arm um Mac’s Hals. Langsam zog er Mac Mac hoch, hielt ihn dabei im Würgegriff.
"Aus! Schluss! Ende!" Oliver drückte zu, so das Mac keine Luft mehr bekam. Als letztes Zeichen von Willen packte er Oliver’s Arm mit beiden Händen, allerdings ohne in Panik zu verfallen.
"Es ist gleich vorbei!" Oliver drückte noch fester zu. Und bemerkte dabei nicht, wie Mac seinen rechten Daumen ergriff und mit aller noch vorhanden Kraft entgegen der menschlichen Anatomie bog, bis er schließlich im Gelenk brach.
Ob Oliver’s Schrei ein Zeichen von Schmerz, Schock oder Wut war, wusste er selber nicht. Er schrie und das laut. Mac tauchte ab, nutze die Ablenkung. Oliver hielt sich seine Hand, und schüttelte sie, was ihn aber nicht vom Schmerz befreite.

"Ich hab dir tausendmal gesagt: Zeig dem Gegner niemals deine wahren Fähigkeiten. Du warst wirklich kein guter Schüler!"
Mac’s linkes Auge war mittlerweile zugeschwollen, das Rechte war nur noch halb geöffnet, doch er sah, was er haben wollte. Und das war Oliver rechter Arm. Er griff ihn am Handgelenk und unterhalb des Ellebogens lies sie auch nicht los, als er sich auf Olivers rücken drehte. Nun trat er seinem Gegner von hinten in die rechte Kniekehle, damit dieser auf seine Knie zusammenbrach.
Oliver versuchte den Arm zu entreißen, doch Mac schlug ihn mit seiner linken Faust kurz ins Gesicht, um die Sperre zu brechen. Der Arm löste sich, Mac griff mit der linken Hand wieder zu und streckte den Arm durch. Dann preßte er sein rechtes Knie hinter den Ellenbogen. Den Arm an sich heranziehend, schob er das Knie nach vorne.
Das Krachen der Knochen ging in Oliver’s Schmerzensschrei fast unter. Aber nur fast. Mac’s Sadismus hatte endlich Nahrung bekommen, und er lachte den schreienden Oliver aus.
"Wir wußten beide das es so enden würde! Gib es zu!"
Doch Oliver konnte nicht antworten, er konnte nichts anderes machen als sich seinem Schrei und seinen Schmerzen hinzugeben. Er tastete mit der linken Hand den verletzten Arm entlang, welcher leblos an der Schulter hinunter hing.

"Du Schwein! Du verdammte Sau!" Oliver’s Kopf explodierte, Adrenalin wurde frei gesetzt, Hass hielt ihn bei Bewußtsein. Er nahm noch mal alle Kräfte zusammen, stand auf, und sprang mit seinem ganzen Körper gegen Mac, der diese Gegenwehr nicht mehr erwartet hatte. Auch aufgrund seiner Verletzungen zu keiner schnellen Reaktion mehr fähig stand er einfach nur da, als Oliver‘s ganzes Gewicht ihn erneut vom Boden abhob. Er landete wieder auf dem Rücken, richtete aber schnell seinen Kopf auf und sah Oliver, der zwar noch stand, aber den der Sprung wohl viel Kraft gekostet hat. Das in Verbindung mit seinen Schmerzen lies ihn an einer Stelle verharren.
Mac richtete seine Oberkörper auf. Zu seinen Füßen entdeckte er etwas, wonach er schnell griff und aufstand.
"Du hast recht, alter Freund! AUS! ENDE! VORBEI!"
Oliver schaute den wieder aufgestanden Mac an und erkannte die 9mm SigSauer nicht sofort. Doch als er diese Information verarbeitet hatte, traf die erste Kugel schon seine rechte, eigentlich schon taube Schulter. Die Wucht des Aufpralls riss ihn nach hinten, und trotz des Wissens, das eigentlich nichts bringt, hob er die linke Hand schützend vor sein Gesicht. Die einzige Wirkung , die es hatte, war, das die zweite Kugel zuerst die Hand durchschlug, bevor sie seine Stirn traf. Das Gehirn wurde durchbohrt, es wurden keine Reize mehr im Körper übertragen. Zu Oliver’s Glück, denn so spürte er nicht wie die nächsten drei Kugeln in seinen Körper eindrangen, bevor er auf dem Rücken auf dem Boden landete.
Mac schoß auch noch die letzten drei Schuss, welche aber nicht mehr trafen, nach ihm. Er drückte weiter ab, selbst als der Schlitten hinten einrastete und es nur noch klickte, die Waffe leer war.
Weiter den Abzug betätigend ging er auf ihn zu, bis er neben ihm stand. Er hörte auf, tippte die Leiche noch mal mit dem Fuß an. Abgesehen von letzten Zuckungen war jegliches Leben aus diesem Körper gewichen.

Mac war erschöpft, und musste sich setzen. Er nahm die Beine in den Schneidersitz uns starrte mit den letzen Sehfähigkeiten, die ihm sein Auge noch lies, ins Leere. Er dachte an nichts, in seinem Kopf herrschte absolute Leere. Für sehr lange Zeit.
So bemerkte er auch nicht, das sich draußen immer mehr Autos vor dem Gebäude sammelten.
Er bemerkte auch nicht, das schwer bewaffnete, mit Sturmhauben versehene Polizeibeamte vom Sondereinsatzkommando, hinter ihm in die Lagerhalle stürmten, und sein Rücken mit roten Punkten von den Laserpointern der MP5 gespickt wurde.

"Polizei! Waffe runter!" brüllten sie, was Mac dazu veranlasste, sich doch langsam umzudrehen.
Er sah die Kollegen alle an, einem nach den anderen. Zwischen Zweien bahnte sich Tina plötzlich ihren Weg. Ebenfalls mit Schutzweste und Waffe im Anschlag.
Sie sah ihn fragend an. "Uns wurden Schüsse gemeldet, dann sahen wir dein Auto vor der Tür, und da... Mac, hey... hörst du mich ?." Trotz der Ansprache, hielten die SEK’ler weiterhin ihre Waffen auf Mac gerichtet.
Dieser stand langsam auf, drehte sich um und sah sie alle durch seine geschwollenen Augen an. Durch die Fenster kamen die ersten Sonnenstrahlen, die den großen Lagerraum erhellten.
Mac holte sein Ersatzmagazin aus dem Holster an seinem Gürtel hervor, lies das leere aus der Waffe gleiten und zu Boden fallen. Er füllte das neue Magazin ein und lies den Schlitten wieder nach vorne schnellen.
Die Laserpointer sammelten sich nun alle auf seiner Brust!
Mac lächelte die Kollegen an:
"OK..." Er schaute Tina tief in die Augen. "Wer ist der Nächste?"

ENDE

3 Kommentare:

Mr.Elch hat gesagt…

Hui! Was ein Abschluß zum fast schon Jahresende... :-)

Der Imperator hat gesagt…

Das ist ein Ende, wie es mir gefällt! ;-)

Tagebuchführer hat gesagt…

@ mr elch: Ich wollt halt noch fertig werden, da mussten halt beide sterben:-)

@ imperator: Dann hab ich was falsch gemacht. Ich wollte das alle traurig sind, und sie freuen sich auch noch... hm...^^