Montag, 1. September 2008

Revival

"Chicago - Here in my heart"

Menschen ändern sich nicht! Sie entwickeln sich weiter...
Besonders bemerkt man das, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die man schon so lange nicht gesehen hat, das es in den 2-stelligen Jahresbereich geht, um das Jahr der Trennung datieren zu können.

So ging es mir in den letzten Wochen, in denen ich an die 5 Menschen aus meiner Mittelstufenzeit wieder erblickte, alle noch dazu (fast) vollkommen unabhängig voneinander.

Unde über diese 5 erfuhr man dann wieder Informationen über andere Klassenkameraden und Bekannte, und was aus diesen wurde. Und plötzlich bröckeln die in der Erinnerung verankerten Bilder dahin. Alte, zum Teil pubertäre Verhaltensweisen werden plötzlich mit der aktuell vorliegenden Situation konterkariert und auch manchmal ad absurdum geführt.
Die Optik der einzelnen Personen verändert sich, Wortwahl und Gestiken stimmen nicht mehr mit der eingebrannten Darstellung überein.
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, manchmal die großen Dinge des Lebens, Schicksalschläge und ähnliches, die diesen Menschen geprägt und über all die Jahre verändert haben. Und davon gab es bei manchen nicht wenige.

Beispiele? Mal sehen was man in aller Kürze wiedergeben kann:
Die "langhaarigen Bombenleger" sind heute die mit der Kurzhaarfrisur. Was von den Friseurkosten dann wohl gleich geblieben ist.
Die damals Sorglosesten, um nicht zu sagen Faulsten, haben heute verantwortungsbewusste Positionen oder führen ihre eigenen kleinen Firmen (Darunter auch mein jahrelanger Sitznachbar, der es mal fertigbrachte, bei einer Klassenarbeit sogar meinen Namen mit abzuschreiben.), sind verheiratet und/oder haben ein bis zwei Kinder.
Die Treuste aller Seelen, hat ihre beiden Ehemänner verlassen und heiratet bald zum dritten Mal.
Ein weiterer Kollege durfte erst die Geburt seines Sohnes erleben, um dann ein halbes Jahr später, als Mitgleid der "Freiwilligen Feuerwehr" seine eigene tödlich verunglückt Frau aus ihrem Auto zu bergen.
Der frühere "Leichtathletikcrack" lebt heute in einem alten Bauwagen, trägt Haare auf dem Kopf und im Gesicht lang, vermeidet die Dusche und arbeitet als "Sozialpädagoge" (nichts gegen diese Berufsgruppe, aber hier werden die Klischees wieder mal bedient.)
Der eine versank im Drogensumpf, andere spielen bzw. Gründen sogar in unseren Regionen recht erfolgreiche Bands usw....

Dinge die einen prägen, und einen weiterenwickeln lassen.
Und dann schaut man auf sich selbst und was bemerkt man? Nicht wirklich viel. Damit das man wohl ständig mit sich selbst konfrontiert sieht, registriert man einen Großteil der einschneidenden Erlebnisse als solche gar nicht. Sie sind Teil von einem, lassen jeden wohl merklich oder unmerklich wachsen und wachsen (oder zermürben, je nach Situation, Persönlichkeit und und und...) Und trotzdem fühle ich mich immer noch wie 16...

Ein schönes Gefühl.... (auch ohne Führerschein!)

"The Cardigans - A good horse"

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der zeitliche Abstand lässt die Veränderungen der anderen deutlicher zum Vorschein treten als die eigene. Trotzdem ist der Grad der Veränderungen von Person zu Person unterschiedlich.

Richtungswechsel oder konsequente Weiterführung: Nicht immer kann man sich das aussuchen.

Ich fühle mich nicht mehr wie 16, und eigentlich bin ich ganz froh darum. Immerhin brauchte ich damals noch zwei Jahre bis zum Führerschein! :-)

Andreas Arnold hat gesagt…

Mir ging das so bei meinem ersten Klassentreffen nach einigen Jahren. Doch je länger ich die Leute, die ich teils optisch gar nicht mehr erkannte, wieder um mich hatte, desto mehr brachen die alten Bilder von damals aus und begannen zu überlagen. Wirklich interessant, zeigt es doch wie wenig man tatsächlich mit den Augen sieht.

Anonym hat gesagt…

Ich werde niemals zu Klassentreffen gehen. Schon allein die Vorstellung....näääää!

Mr.Elch hat gesagt…

Mich würde es schon interessieren... Ich hab einen kurz über sone "Finde Deine Klassenkameraden" Seite gefunden, und er wusste ein paar Dinge auch über andere... war schon komisch irgendwie... Klassentreffen... keine Ahnung ob ich da hin würde...
Und fühlen tu ich mich ansich eher min. 10 Jahre jünger als ich bin... :-) Und da bin ich froh drüber!