Sonntag, 13. Januar 2008

High Towers (Kapitel 5): Oben ist Unten

23.04.2006 13:45 Uhr ......irgendwo in einem Fahrstuhl eines großen Betonklotzes

‚Dolle Fahrstuhlmucke‘ war mein erster Gedanke nachdem mein Puls nach wenigen Sekunden sich langsam wieder in normale Gefilde absenkte. ‚Wie hieß das Lied noch gleich???‘ Ich würde bestimmt gleich drauf kommen!

Der Fahrstuhl arbeitete sich immer weiter nach oben, zu erkennen an den schönen Lämpchen, welches bei jedem neu erreichtem Stockwerk ein paar Zentimeter weiter oben aufleuchtete.
Ich flüsteret vor mich hin : "Es geht Aufwärts!" Ich mußte schief grinsen! Kam jetzt, so kurz vorm Ziel, der Galgenhumor????
"Hast du fein gemacht... ganz klasse...." Mir fiel kein passender Name für meinen "kleinen Freund im Ohr" ein.... und außerdem hielt der Fahrstuhl plötzlich an!
‚Mußte das den jetzt auch noch sein?‘ fragte ich mich selbst und meinen "kleinen Mann".
‚Ich will meine Ruhe und das alleine hinter mich bringen. Es reicht doch schon, das der Sicherheitsmensch mich gesehen hat. Ok, ganz ruhig bleiben! Wo sind wir hier denn, ... hm ja... 14 Stock. Die Hälfte hätten wir ja schon!‘ Meine Gedanken rasten.


Da öffnete sich die Tür. Ein Mann, ca. 40 – 45 Jahre in einem furchtbar häßlichen schwarzen Anzug mit der dazu passenden furchtbar häßlichen Krawatte und akkurat gescheiteltem, glänzend gegeeltem schwarzen Haar (furchtbar häßlich nebenbei bemerkt) stand dann da vor mir.
Er schaute mich verdutzt an. So was wie mich hatte er nicht erwartet. Man sah ihm förmlich an, wie sich in ihm der Wunsch ausbreitete, auf den nächsten Fahrstuhl zu warten. Ich würde ihn nicht davon abhalten.
Doch entgegen meiner Vermutung und meiner Hoffnung betrat er doch den Fahrstuhl, aber drehte mir sofort den Rücken zu.
Ich mußte ihn loswerden! "Ich fahre nach oben!" Mit etwas Glück würde er jetzt wieder hinaustreten.
"Ich auch!", war sein knapper Kommentar!
"Welchen Stock darf ich drücken!" Plan B: Freundlich sein und versuchen nicht weiter aufzufallen.
"In den 19. Danke!"


Ich drückte die 19. Die Tür schloß sich und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.
Der Mann im Ohr: "Du wirst scheitern, du wirst scheitern! Auch hier wirst du scheitern, verflucht noch mal"
"Schnauze!" entfuhr es mir... nicht nur gedanklich, sondern auch verbal.
"Pardon??" Der Anzugtyp hatte mich natürlich gehört. Und natürlich war er noch mehr irritiert als vorher! Er drehte sich halb zu mir um und musterte mich von oben bis unten in weniger als einer Sekunde.
Mir fiel auf Gedeih und Verderb keine Ausrede ein also versuchte ich es mit "vom-Thema- (welches Thema!) ablenken".
"Wie kommt man den vom obersten Stock auf das Dach? Wissen sie das zufällig?"
"Nein, da kann ich ihnen nicht helfen, tut mir leid! Aber der oberste Stock wird gerade renoviert, allerdings sind derzeit keine Arbeiter da... die streiken oder sowas!"
"Idiot, erzähl im doch gleich was du vorhast!" Langsam machte der "kleine Mann" mich wütend! ‚Aber warum gab der Typ mir bereitwillig so viele Auskünfte? Wollte er damit erreichen das ich alle Informationen auf einmal habe und ihn nicht noch einmal anspreche? Irgendwie wirkt der angewidert! Hat aber Angst zu fragen ob ich hier her gehöre! Hehe.... typischer Wohlstandsheini....‘


Wir erreichten den 19. Die Tür öffnete sich, der Anzugtyp verließ schnellen Schrittes den Fahrstuhl!
Gottsei dank, der ist weg... Aber da fiel mir noch was ein!
"Entschuldigung... eine Frage hätte ich noch!"
"Äh... ja bitte!" Leicht verwirrt drehte er sich noch mal um!
"Wie heißen sie den mit Vornamen? Mein Freundin bekommt bald unser drittes Kind, und uns gehen die guten Ideen für schöne Vornamen aus. Ich suche überall nach Inspiration!" Ich konnte nicht glauben was ich da redete, aber das wollte ich jetzt doch noch klären!
Er schaute mich an! ‚Entweder war er über die Frage verblüfft, oder er dachte kurz über en Untergang des Abendlandes nach, da ich bereits dabei war den dritten Wanst auf die Welt loszulassen? Scheint ein schockierender Gedanke zu sein, so wie der guckt... Leider werden er und ich uns bestimmt nicht wiedersehen, so daß ich ihm diese Angst wenigstens nehmen könnte!‘
Äh, mein Name... äh... ich heiße Frederick!" Und dann verschwand er nach rechts auf den Gang, und bevor ich mich bedanken konnte schloß sich die Tür und der Fahrstuhl fuhr weiter nach oben....
"Mann, was seit ihr für Flachschippen... ihr alle Beide!"
"Ruhe, Frederick!"
Da war der kleine Mann im Ohr plötzlich still! Ich erfreute mich an dem glücklichen Zufall mit den Renovierungsarbeiten im obersten Stock und ich lauschte der Fahrstuhlversion von R.E.M’s "Man on the Moon"....



FORTSETZUNG FOLGT.....



3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh mann...ich will endlich wissen, was der Kerl vorhat. Im nächsten Teil werden wir es ja endlich erfahren.

Andreas Arnold hat gesagt…

Guden, Mac.
Woher weiß Frederick wie viele Kinder Dein Protagonist hat? Geht das Abendland wirklich unter? Wird die Kleine wirklich Frederick getauft werden? Fragen über Fragen, die Teil sechs dem verwirrten Leser beantworten wird.
Es grüßt der Lichtträger.

Tagebuchführer hat gesagt…

@marco: Optimist!

@Lichtträger: Frederick weiß es, weil mein Protagonist es erwähnt hat.
Und ich dachte es wäre klar, das eine Notlüge wäre... ich werde gegebenenfalls korrigieren:-)