Sonntag, 26. Oktober 2008

"Once upon a time..." XI: Der Termin

Heute

Mac saß im "Tacitos".
Er hatte beschlossen den Rest des Tages nüchtern zu bleiben und trank eine Cola light mit Eiswürfeln darin. Sein Handy lag neben ihm auf dem Tisch. Er zweifelte nicht im geringsten daran, das Oliver die Nummer noch hatte und es bald klingen würde.


Sein Blick schweifte durch den Raum, er beobachtete die anderen Gäste, wie sie dort saßen und sich unterhielten. Zum Zuhören fehlte ihm allerdings die Konzentrationsfähigkeit.
Seine Augen wanderten langsam nach draußen durch das große Fenster. DAS große Fenster, durch das er die beiden damals beobachtete. Er sah auf die andere Straßenseite, zu der Ecke, hinter der er sich vor 2 Jahren versteckte. Versteckte und beobachtete.
Gedankenverloren tastete er die Lederjacke ab, welche er nicht ausgezogen hatte. "Du blödes Arschloch! Das war meine Lieblingsjacke!" flüsterte er, als er das Einschussloch gefunden hatte. Er grinste schief und schüttelte den Kopf.


Er sah wieder auf den Tisch und die vor ihm liegende Akte. Die "Ermittlungsakte OLIVER SPIEGLER" Er hatte sie beim Verlassen des Polizeipräsidiums noch schnell aus der Aktensammlung gefischt.
Er hatte sie bereits zweimal durchgeblättert, sich auf den vermeintlich neusten Stand gebracht. Zu seiner eigenen Ernüchterung musste er allerdings feststellen, das sein eigener neuester Stand deutlich aktueller war als der der Ermittlungsakte. "Enttäuschende Arbeit, Jungs!" Er hoffte etwas über die letzten zwei Jahre herausfinden zu können, was er nicht schon erfragt hatte. Wie oft war er bei den Jungs vom K11 aufgeschlagen und hatte nachgefragt ob sie etwas neues Wissen? Zumindest im ersten Jahr. Dann zerstörte der Alkohol sein Interesse.
Er hatte immer das Gefühl, das sie ihm etwas verheimlichen, um ihn nicht belasten oder auch um zu verhindern, das er sich zu sehr in die Ermittlungen einmischt. Doch nun musste er erkennen, das sie wirklich nichts erreicht hatten. Oliver hatte es wirklich geschafft, die ganzen zwei Jahre in der Versenkung zu verschwinden. "Genau wie der arme Praktikant bei K11, der jetzt ein klein wenig Ärger hat, da er diese doch immanent wichtige Akte verloren hat. "
Aber ansonsten war die Akte vollständig. Seine Abschlussnoten nach dem Studium, seine Ergebnisse auf der Schießbahn, sein Werdegang innerhalb der "Firma", Auflistungen von Verwandten, Freunden, Vernehmungen, Fotos, Kontoauszüge....


Die Zahlen auf den Kontoauszügen waren verflucht hoch. Auch die Wege, auf denen das Geld auf seinem Konto landete wurden nachvollzogen, und es stellte sich im Laufe der Ermittlungen heraus, das er Gelder aus den verschiedensten und auch dubiosesten Bereichen überwiesen bekam. Und je weiter man forschte, desto klarer wurde, das es letztlich doch immer dieselbe Quelle war. "Ein Verräter auf doppelter Ebene! Wie tief du doch gesunken warst!" Mac grinste immer noch schief und resignierend.
Er blätterte weiter und stieß auf die Foto’s aus der Großmarkthalle. Bilder von Außen, von Innen, von auf dem Boden liegenden Patronenhülsen. Bilder einen toten Frau. Bilder von Kathrin.
Mac sah sich ihr Gesicht an. ‚Sie war schön, wunderschön!‘ Es war ein Foto ihres Gesichtes, mit offenen Augen. Er drehte das Blatt, bis es wirkte als würde sie ihn ansehen. Anklagend. ‚Wie konnte es soweit kommen?‘
‚Weil du es soweit hast kommen lassen!‘ Ihr Augen blinzelten ihn an, ihre Lippen bewegten sich. Vor Schreck lies er die Akte fallen. Er war verstört, schlug sich mit der rechten Hand gegen den Kopf. Er trank einen Schluck und versuchte seinen Puls zu beruhigen.
Die Akte lag auf dem Boden, immer noch auf der selben Seite aufgeschlagen. Kathrin sah zu ihm hinauf, allerdings sprach sie nicht mehr. "Ich halluziniere... jetzt auch schon in nüchternem Zustand!"

Er schüttelte den Kopf, hob die Akte auf und legte sie wieder auf den Tisch, als sein Handy plötzlich klingelte.
Es tat wie immer in der Seele weh, Roger Daltrey beim Intonieren von "Love Reig’o’me" zu unterbrechen. Er klappte das Handy auf...


"Deine Nummer hat sich also nicht geändert!?" Kein Vorgeplänkel, keine Begrüßung. Oliver ging gleich in die Vollen.
"Manche Dinge, sowie auch manche Menschen ändern sich nie!" Mac versuchte im Fokus zu bleiben, sein Konzentration zu bündeln.
Oliver ging nicht darauf ein. "Ich hoffe doch, das wir hier unter uns sprechen?"
"Damit mir jemand nochmal dazwischen funkt, wenn ich dir den Hals umdrehe? Keine Chance. Du gehörst mir allein." Mac flüsterte nur halbherzig, ob ihn jemand hört war ihm eigentlich auch vollkommen egal.
"Ah, versthe... du willst auf Nummer "Sicher" gehen! Das will ich auch!"
"Schön. Also wann und wo?"
"Moment, moment.... Ich hoffe du trinkst keinen Alkohol mehr heute. Deine Fahne war nicht zu ertragen. Und du hattest Probleme mit einem gefesselten Mann. Das wäre dir früher nicht passiert. Ich frage mich, warum ich mich die letzten Jahre auf dich vorbereitet habe." Der Hohn war nicht zu überhören.
Mac verlor langsam die Beherrschung. "Selbst wenn ich komatös am Boden liege, könnte ich dich in Stücke reißen."
"Sehr schön. Dein Kampfgeist ist immer noch ungebrochen. Sehr schön. Da freue ich mich doch auf unsere Zusammenkunft !"
Mac entspannte sich. Er erkannte die Anspielung auf seinen Lieblingsfilm. "Richtig! Es kann nur einen geben!"
"Ganz genau. Es wird langsam zeit, das ich dir zurückzahle was du mir angetan hast." Auch Oliver erreicht mittlerweile seinen Siedepunkt, sein Beherrschung wankte!
"Du gibst mir die Schuld für deine Verfehlungen? Armselig." Mac fühlte "Oberwasser".
"Ich merke schon, wir kommen nicht weit hier. 04:00 Uhr. Dann kannst du dich noch ein wenig ausruhen. Ich will dich in Topform und nüchtern. Den Ort muss ich dir nicht erklären, oder? Die Halle steht immer noch leer."
"Es stimmt also. Es zieht den Täter immer wieder an den Tatort zurück!" Er wollte ihn aus der Reserve locken, ihm seine Ruhe nehmen.
"Halt’s Maul!" ... und es schien zu funktionieren..."Sei einfach da!"
"Wie könnte ich das verpassen?" Mac began ihn zu verhöhnen, doch Oliver legte auf.


Mac war zufrieden. Es lief besser als erhofft. Er hatte seinen Panzer etwas gebrochen. ‚Das könnte heute nacht noch interessant werden‘ war er sich sicher.
Er trank seine Cola leer, bezahlte, klemmte sich die Akte unter den Arm und macht sich auf den Weg zu seinem Auto, welches er im Parkhaus abgestellt hatte.
Im Fahrzeug zog er seine Waffe und die Magazine und überprüfte diese. Alles in Ordnung.
Er klappte noch mal die Akte auf und blätterte sie durch. Bei Kathrins Bildern hielt er wieder inne.
"Tja, Kleines. Klingt nach Finale!" Dieses Mal antwortete sie nicht.


FORTSETZUNG FOLGT....

4 Kommentare:

Mr.Elch hat gesagt…

Danke für das "Heute"... ;-) Mir gefällts! Weiter zum Finale! :-)

Der Imperator hat gesagt…

Warum trinken die raubeinigen Helden nur immer C0LA light wenn kein Sprit zur Hand ist? Ich finde das Zeug verdammt ekelig!

Mr.Elch hat gesagt…

Vielleicht ist er heimlicher Diabetiker... HA HA!

Tagebuchführer hat gesagt…

@ mr elch: erstmal willkommen zurück. Und freut mich!

@ imperator: Wenn ich die Hauptfigur schon nach mir benenne, kann ich ihr auch meine Getränkevorlieben verpassen!.-)