Dienstag, 22. Juli 2008

"Once upon a time...." II : Oliver


2 Jahre zuvor.....

Oliver schlug seine Augen auf. Nur sehen, sehen konnte er nichts.
Die Augen brannten, eine ihm unbekannte Flüssigkeit lies ihn im Dunkeln.
Er richtete sich erst mal auf, versuchte seine Sinne beisammen zu bekommen. Er hob seinen rechten Arm um sich über das Gesicht reiben, das blut zu entfernen. Doch ein plötzlicher stechender Schmerz verhinderte dies. Er durchfuhr seinen ganzen Körper.
Geweckt durch diesen Schock griff er schnell nach seiner linken Hand nach seiner rechten Schulter. Dort war alles rot und voller Blut.
In der Schulter pochte es . Heftig, schnell, stechend.Er tastete sie ab. Ein Loch im Hemd, dahinter nackte, verbrannte Haut. Eine Öffnung? Eine Schußwunde!

Instinktiv, sobald er dieses erkannte, presste er seine linke Hand auf die Wunde. Wenn er sich die Lache neben sich so ansah, hatte er schon genug Blut verloren.
"Ich glaub, den Rest brauche ich noch....!" sprach er zu sich selbst.

Er schaute sich um und versuchte sich dabei aufzurichten.
Sein Gehirn strebte nach Betriebstemperatur. Seine Reaktionen verliefen nur langsam, und er wußte immer noch nicht so richtig wo er war.

Er torkelte und sah sich um. Eine riesige Halle. Die Wände verschwanden in der Weite.
Er machte ein, zwei Schritte, dann trat er auf etwas. Er sah hinunter, und erkannte sofort seine Waffe. Seine Dienstwaffe! Er hob sie auf, sah sie an. Er erkannte sie sofort. Die Kerbe an der vorderen linken Laufleiste identifizierte sie sofort als seine. Die Kollegen scherzten immer, das er seinen ersten Abschuß sofort mit einer Kerbe markiert habe. Dabei stammt sie nur daher, das sie ihm einmal nach der Reinigung hinunterfiel. Die Jungs aus der Waffenkammer untersuchten und prüften sie und stellten keine Beanstandungen fest. Sie war einwandfrei und für den weiteren Dienst geeignet. Und benutzt hatte er sie bis heute nur auf der Schießbahn. Warum er sich gerade jetzt daran erinnerte lies in selbst stutzen. Sein Gedanken wollten sich mit anderen Dingen beschäftigen. nicht mit dem, was hier vor noch allzulanger Zeit geschah.

Doch seine Erinnerung kehrte langsam wieder. Verschwommen! Ungeordnet!
Er sah in Form von kurzen Erinnerungsfetzen viele Dinge, die einfach keinen Zusammenhang erkennen liesen.
"Was ist hier nur passiert?" Er drehte sich schnell um und lief ein paar Meter und suchte nach Bruchstücken aus seiner Erinnerung. Irgendetwas das ihm einen Anstoß geben würde. Irgendetwas das zu einem sinnigen Ergebnis führen würde.
Und da lag sie! Eine Leiche. Eine Frau! Sie lag auf dem Rücken, ihre toten Augen starrten hin zur Decke. Unter ihr eine große, dunkle Blutlache. Auf ihrem schwarzen Oberteil war drei große Wunden zu erkennen. Schußwunden.
"Verdammt...." schrie er in die Einsamkeit. Der Schrei hallte in der Halle. Tränen liefen über seine Wangen, vermischten sich mit dem Blut, welches immer noch sein Gesicht bedeckte.
"Was haben wir nur angerichtet?"
Er schloss seine Augen, versuchte Ordnung in das Chaos in seinem Kopf zu bekommen.
"Es ist alles meine Schuld, oder?" Er hoffte auf eine Antwort einer höheren Macht. Etwas, das ihm erklären könnte, wie es zu all dem kommen konnte.
"Ich hab wohl Probleme am Hals!"

Doch plötzlich erweckte ein Husten, gefolgt von ruhigem Atmen und Schluckgeräuschen seine Aufmerksamkeit. Sein Kopf schnellte nach rechts. Da lag noch eine Person.
Er stand schnell auf, ging hinüber zu der am Boden liegenden Gestalt und beugte sich über sie.
Ein Mann. Ein Mann in Lederjacke. Mac. Sein alter Freund und Partner. Auch er hatte eine blutende Brust. Aber er atmete noch.
Oliver ergriff nackte Panik. Die Bilder fügten sich langsam zusammen, ihn ergriff kalte Wut. Es dauert noch ein paar Sekunden, bis die Reihenfolge in seinem Kopf stimmte, doch entscheidender war, das er nun wusste was zu tun wäre. 'Ich bring es nun zu Ende!'
In der linken Hand hielt er immer noch seine Waffe. Er drückte sie Mac auf die Stirn.
KLICK!
Leer!
Noch einmal!
KLICK!
Wieder nichts.
In der Ferne hörte er Sirenen. Erst weit weg, dann immer näher kommend.
Er schaute sich um und konnte eine Tür in der Dunkelheit erkennen. Er lief so schnell er konnte, wankte eher, denn der Blutverlust verhinderte ein Rennen.

Er öffnete die Tür, wurde von der dahinter aufgehenden Sonne geblendet. Er sah seinen Wagen. Seine Schlüssel steckten wie immer in seiner rechten Hosentasche.
"Ich muß zu einem Arzt!! Alles andere zählt nicht... im Moment!" Er setzte sich auf den Fahrersitz, startete den Wagen. Er starrte noch mal zum Eingang der Halle. Es war die alte, leerstehende Großmarkthalle. Mitten hier in Frankfurt. Da wo nachts und auch sonst nie sich jemand rum treibt.

"Stirb jetzt! Tu mir und dir selbst diesen letzten Gefallen. Ist besser für dich, du Schwein!" rief er noch mal in die offene Halle hinein, bevor er den ersten Gang einlegte und Gas gab.
Denn wenn Mac wieder bei Kräften ist, würde Oliver nichts mehr zu lachen haben. Das was heute passiert ist, würde Mac nie verzeihen!
Das wusste Oliver, daher trat der das Gaspedal durch, so dass das Heulen des Motors noch weit über die andere Seite des Main's zu hören war.
Er war schon weit weg, als die ersten Funkwagen eintrafen.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du und deine verfluchten Ausrufezeichen.

Ansonsten: Gut. :)
Bis auf: WTF?! Nimmt Oliver jetzt einfach an, dass sein Freund der Schütze war, oder was?1 Wird nicht klar...oder ich habs nicht richtig gelesen.

Tagebuchführer hat gesagt…

Ich muss eingestehen das du recht hast. Das kommt davon, wenn sich a.) der Verlauf einer Geschichte sich während des Schreibens verändert und b.) das Ende kennt und daher Erklärungen vergisst.

Aber es soll aj auch nicht alles geklärt werden. Sonst wären die anderen Kapitel ja überflüssig.
Habs aber trotzdem noch mal überarbeitet!

Andreas Arnold hat gesagt…

Mich haben ein paar Sachen etwas stutzig gemacht. Zum einen hat er ordentlich Blut verloren und dennoch hallt, was er nur zu sich selbst sprach, mehrfach in einer so riesigen Halle wieder. Sollte er nicht eigentlich geschwächt sein und leise und gequält sprechen.

Als zweites verwirrte mich ein wenig, dass er sich nicht erinnern konnte, was er selbst angerichtet hat. Und dann auch, dass es so schnell wieder in Erinnerung gerufen wurde.

Auch fand ich sehr merkwürdig, dass er alles dem Zufall überlässt und flüchtet, obgleich er doch selbst feststellt, dass Mac den Rest zu geben, das Beste wäre. Das erscheint mir vom Verhalten her nicht ganz stimmig. Schmerz hin oder her. Und wieso nennt er ihn noch Freund, wenn er ihn töten will?

Ich würde das inhaltlich nochmal überarbeiten.

Wie auch beim ersten Kapitel solltest Du einen breiteren Sprachschatz einsetzen (in den ersten fünf Sätzen kommt bspw. vier mal das Wort Augen vor).

Die Story hat auf jeden Fall Potential zu unterhalten. In der Form empfinde ich sie aber eher als schwierig.

Tagebuchführer hat gesagt…

Bin ja für konstruktove Kritik immer zu haben, aber seit nicht zu hart zu mir!:-)

Habs mir nochmal vorgenommen, und etwas stimmiger gemacht (denke ich!)

Es muß ja auch zum Rest passen:-)

Mr.Elch hat gesagt…

Kommen da auch staubige Mäntel und Westernzeugs noch drin vor? ;-) Das dachte ich zuerst bei dem Titel... Na, ich werds so oder so weiterlesen... Für mich ist es ein gutes Zeichen, das wenn sich bei mir Bilder automatisch im Kopf bilden beim lesen... Und das tat es... :-)

Andreas Arnold hat gesagt…

Sehr, sehr schön. Deine Ideen zur Verbesserung haben nicht nur alle Kanten geglättet, sondern Dein Kapitel auch auf Hochglanz poliert. Ich find's toll.

Meise hat gesagt…

Tjaaaa, schon blöd, wenn die Patronen alle sind. Aber warum hat er nicht Macs Knarre genommen?

Tagebuchführer hat gesagt…

@ mr elch: Schön das es gefällt und die Fantasie anregt. Dann scheint es zu wirken!:-)

Der Verweis zu Leone ist durchaus beabsichtigt. Aber vielleicht schreibe ich als nächstes wirklich einen Western. Sie haben da eine Idee in mir geweckt.

@ Lichthalter: Lob von Cesar. Ich danke!

@ meise: Diese Frage Fraue Meise, kann ich nicht beantworten, würde sie doch einen Teil des Endes vorweg nehmen. Und das möchsten sie doch nicht, oder?:-)

Außerdem mit blutverlust und anrückenden Sirenen, nachdem man offensichtlich großen Mist gebaut hat, da kann rationales Denken schon mal ins Straucheln geraten.