Sonntag, 30. März 2008

High Towers (Kapitel 19): Und Jim Morrison sprach: "This is the end.....!"


23.04.2006 13:51 Uhr ......irgendwo auf einem Dach eines großen Betonklotzes

"Das ist ganz schön hoch hier, nicht wahr???"
Frederick klang irgendwie spöttisch. Aber auch irgendwie ängstlich! Schien irgendwie nicht so ganz seine Höhe zu sein.

Ich fror. Der Wind war eisig kalt, ganz besonders hier am Rand. Zum Glück blies es keinen Rückenwind! Der hätte mich womöglich runtergeblasen!

Ich schaute mit gesenktem Haupt geradewegs nach unten. 23. Stockwerke tief plus die paar Meter auf das Dach hinauf. Das würde bestimmt weh tun.
Ich dachte an Selbstmörder und andere Merkwürdigkeiten. ‚Wie verzweifelt, muß man sein, um sich so etwas anzutun???‘
"Keine Angst, dich bekomme ich auch noch soweit!"
Frederick versuchte sich wieder mal in Sarkasmus, aber jetzt, wo ich hier oben stehe war es mir eigentlich egal. Ich lächelte!
"Meinste???" entgegnete ich ihm.

Ich schaute mich um und wunderte mich das der Sicherheitsheini von unten mich noch nicht abgeholt hat. Allerdings könnte ich ihn auch abgeschüttelt haben! Der wußte ja schließlich nicht wohin ich wollte.

Eigentlich hatte man von hier eine wunderschöne Aussicht. Leider war meine Zeit knapp bemessen. Frederick wurde auch immer ungeduldiger, was mich aber zusehends amüsierte.
Während ich die Straßen unter mir 'abscannte', hatte ich mal kurz das Gefühl, das hinter mir jemand etwas rufen würde. Ich drehte mich nicht um, ich wollte hier fertigen werden. Ich fühlte mich zwar beobachtet, aber irgendwie hatte ich Angst, das da wirklich jemand stehen würde und mich hier wegholt.

Schließlich kann es nicht mehr lange dauern, bis ich endlich..... Ja. Da war es!!! "Mission erfüllt" sagte ich zu mir! Und zu Frederick!
"Du überraschst mich immer wieder auf’s neue, das muß ich dir lassen!" Aus Fredericks Mund klang das wirklich wie ein Kompliment!

Zufrieden drehte ich mich um, sprang vom Rand und lief auf die Tür zu.
Plötzlich öffnete sich die Tür, und der Sicherheistfuzzi kam auf mich zu gerannt. Er blieb vor mir stehen und schaute mich offensichtlich sehr verwirrt an. Ich ging weiter lächelnd auf ihn zu. Er wird mich jetzt bestimmt rausschmeißen wollen oder so was in der Art! Aber da er sich nicht rührte ging ich einfach mal weiter, hoffend das sein Zustand lange genug anhält. Ich hatte vorhin wohl doch recht, als ich dachte, der könnte bekifft sein!

"Ist der blöd???" fragte Frederick!
"Offensichtlich. Oder bekifft! Oder beides!!" entgegnet ich meinen Verdacht vergnügt und grinsend.
Der Kerl stand immer noch da und schien nicht zu verstehen. Ich verstand ihn zwar auch nicht, aber das sollte jetzt nicht mein Problem sein!
Ich stand schließlich vor der Tür um wieder ins Haus zu gelangen, öffnete diese und trat wieder ein. Angenehm warm war es hier.
"Und... findest du auch wieder hier raus, du Held?"
"Das wird sich raustellen!"
Frederick machte sich gar nicht mehr die Mühe, es bösartig klingen zu lassen, anscheinend war er doch etwas überrascht, das alles so glatt gegangen war.

Bis zum Fahrstuhl schwiegen wir beide. Ich holten noch einmal mein altes Handy raus und las die alten SMS-Nachrichten von Silke. Sie lassen mich immer ein wenig ratlos zurück. Das sie sich von mir wegen ihrem Neuen getrennt hatte, werde ich nie verstehen. Das konnte ja für keinen von uns ein gutes Ende nehmen.
Gott, was hatte ich damals geheult. Und dann trat Frederick (damals allerdings noch ohne Namen!) in mein Leben (bzw. in mein Ohr!) und munterte mich auf seine einzigartige Art und Weise auf.

Im Erdgeschoss trottete ich langsam durch die Eingangshalle. Ich ging wieder durch die Drehtür hinaus, und machte sofort die Bemerkung, das Höhe und Wind was Temperaturen angeht ganz schön was ausmacht. Denn hier unten war es angenehm. Wahrscheinlich so um die 18, 19 Grad. Schön!

Plötzlich schoss ein Polizeiauto mit Blaulicht um die Ecke und blieb vor dem Gebäude stehen. Ich ging die Treppen runter und grinste. "Die sind wegen dir hier und nehmen dich mit!!!"
"Wir werden sehen!!!" Ich hatte irgendwie ein gutes Gefühl, das alles weiterhin glatt geht.

Ich lief auf sie zu, bis der ältere, der Fahrer, welcher gerade ausgestiegen war, mich anschaute und mich etwas fragte:
"Entschuldigung, sie kommen doch gerade aus dem Gebäude! Ist ihnen da was merkwürdiges aufegfallen?"
"Öh... nö....! Ich hab es aber auch sehr eilig. Da kann es sein, das mir was entgangen ist! Entschuldigen sie, ich muss weiter!" entgegnete ich . Der Polizist interessierte sich nicht weiter für mich udn ich sah zu, das ich zügigen Schrittes wegkam.

"Du hast mehr glück als Verstand!" Unser Frederick, der kleine Schelm!!! Aber er hatte eigentlich recht, was mir so langsam aber auch bewusst wurde. Aber jetzt nur noch schnell weg!

Ich verschwand gerade um die Ecke, als ich hinter mir mitbekam, wie wohl alles in helle Aufregung versetzt wurde.
Aber da ich eigentlich nur noch aus Frankfurt wegwollte, ging ich einfach weiter. Wenn’s was schlimmes war, lese ich es morgen in der Zeitung. Und besser ich lasse mich da nicht mehr blicken! Der Wachmann könnte jeden Moment unten ankommen und was dann passiert, das will ich eigentlich nicht herausfinden.

Ich lief ein paar Straßen weiter, und fand es endlich wieder.
Da stand es genauso wie ich es verlassen. Mein kleiner, aber feiner Polo, den ich vorher verzweifelt über eine Stunde gesucht hatte. War eigentlich klar, das das mal passiert, wenn ich Landei mal in der großen Stadt unterwegs bin. Ich hatte es überall gesucht, und da ich wahrlich kein Geduldsmensch bin, senkte sich mein Stimmungskurve recht schnell. Ich hasse diese Straßen hier in Frankfurt.

"War doch ein gute Idee von mir, von einem Hochhaus danach zu suchen, oder???" fragte Frederick.
"Ja, ich gebe zu, die....!" Ich wußte nicht wie ich es beschreiben sollte, denn Frederick loben kommt so selten vor, das man sich damit schon mal schwer tun kann!

"Wir hatten aber auch viel Glück, das wir ungeschoren davon gekommen sind!"
"Du hast aber auch immer was zu nörgeln!"
"Ich bin ja schon still!" Ich lächelte wieder, stieg in mein Auto ein, steckte den Zündschlüssel ins Schloss, als mir noch etwas einfiel: "Weißt du was wir vergessen haben, Fred???"
"Also, über diesen Namen müssen wir nochmal reden! Aber nein! Ich weiß nicht, was wir vergessen haben. Sag an!"
"Wir wollten doch noch nachsehen, von welchem Hochhaus sich Silke's Neuer, also der "arme" Silvio vom Dach gestürzt hat!!!"
Ich startete den Wagen und gab Gas!!!

THE END

8 Kommentare:

Andreas Arnold hat gesagt…

Klasse Ende, Nachtwächter. Der Plot mit dem Auto hatte mich bereits anerkennend zum Schmunzeln gebracht. Das mit Silvio setze dem ganzen den metaphorischen I-Punkt auf. Und das überrascht, ist in "Klasse Ende" doch gar kein 'i'. Spitze dann halt eben.
Es grüßt,
der Nachtwächter

Tagebuchführer hat gesagt…

Vielen Dank!!! Schön das es gefallen hat, und zwar so sehr, das du vergessen hast, wer du bist!!!:-)

Andreas Arnold hat gesagt…

Ich sollte doch meinen morgendlichen Kreislaufprosecco wieder auf unter eine Flasche begrenzen ;-)
Dennoch danke ich für den Gruß, den Du mir durch mich ausrichten ließest. Wie schizophren *gg*
Es grüßt,
der LICHTTRÄGER !!!!

Anonym hat gesagt…

Geniales Ende eines genialen Buches! Ich freu mich schon aufs nächste! Tolle Arbeit, Wächter!

Meise hat gesagt…

Werter Nachtwächter,
da haben Sie aber ein tolles Ende "gebastelt". Darauf wäre ich nie gekommen!
Und es macht mich neugierig auf Ihr nächstes Abenteuer! ;)

Tagebuchführer hat gesagt…

@ marco: Danke für die Blumen! Und freuen darfst du dich!!!

@ meise: Sie wären nie darauf gekommen??? Dann hab ich mein Ziel erreicht!!! :-))

Meise hat gesagt…

Das haben Sie!! *grins*
Also, wann kommt Ihre nächste Geschichte??? ;);)

Tagebuchführer hat gesagt…

Das wird noch einen Augebnblick dauern... aber ich arbeite ganz einfrig daran!!!