Montag, 21. Januar 2008

A Walk in the Park

"Linkin' Park - Don't Stay"

AM ANFANG.....
....wußte ich nicht mal, das sie überhaupt in Frankfurt sind. Radio höre ich so gut wie nie. Die aufgestellten Plakate übersah ich mal wieder. Sollte bei - 2 Dioktrin die Brille wohl doch öfters mal beim Autofahren aufsetzen....
Doch erreichte mich eine Hilfeschrei.
"Suche jemanden der mit mir zum Linkin' Park-Konzert kommt!" (so oder so ähnlich!)
Die Patricia, ihres Zeichens Arbeitskollegin in meiner Wirkunsgstätte, suchte via Internetrundruf halbwegs verzweifelt jemanden, der sie in die in Festhalle in Frankfurt begleitet, um ein wenig abzurocken.
Kavalier alter Schule, der ich gerne wäre und immer zur Stelle, wenn eine "Holde Maid" Hilfe benötigt, erklärte mich nach (sehr) kurzer Überlegung dazu bereit, meinen Ohren wieder mal etwas Lärm zu spendieren.
Ein Problem gab es dennoch: niemand hatte Karten. Ich war aufgrund der Formulierung des "Hilferufes" dem Irrtum aufgesessen, das bei ihr jemand abgesprungen war, und ich mich mit ein paar Euro ins gemachte Nest setzen kann. War wohl nix, sie wollte ihrerseits erst mal ermitteln wer und wieviele sie denn begleiten würden.

Probleme sind zum Lösen da, dachte sie sich und orderte über eBay Karten für ein bereits ausverkauftes Konzert. Was die gekostet haben behalte ich für mich, die Ansicht einiger Leute, das ich nicht nur "verrückt", sondern manchmal "komplett irre" bin möchte ich hier und jetzt nicht bestätigt wissen.
Das war so irgendwann im November.

....SOLlTE MAN SICH ERST MAL INFORMIEREN....
....was einen erwarten könnte. Eigentlich bin ich ja nicht so der übermäßige Linkin' Park-Fan. Ich mag die Musik, besitze auch alle drei Alben und hatte das letzte Album "Minutes to Midnight" kurz vor dem Entschluss, dem Konzert beizuwohnen käuflich erworben.
"What i've done" überzeugte mich anfangs nicht so sehr. Ich fand es, wie viele andere etwas zuweichgesült, doch mit mehrmaligen hören bewies es durchaus Ohrwurmqualitäten. Ein Kaufgrund für das Album war es allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber als Kumpel Dennis mir mal als weitere Hörprobe "Bleed it out" zusandte war es geschehen. Ich gab dem Album eine Chance, erwarb es für den prvaten Besitz und war anfangs wieder etwas enttäuscht. Im Vergleich zu den Vorgängern "Hybrid Theory" und "Meteora" waren die Nu-Metal-Ansätze erschreckend konsquent zurückgefahren worden, Mike Shinoda's Einsätze ebenfalls reduziert. Stattdessen nahm Chester Bennington es wohl sehr ernst, den Rest davon überzeugen zu wollen, das er neben "schreien" auch singen kann.

Aber wie bei vielen anderen Alben auch, man muss sie ersteinmal reinhören. Nach mehrmaliger "Zu-Gemüte-Führung" erkannte ich die vorhandenen Qualitäten und im Auto war es eine Zeitlang nicht mehr wegzudenken.
Ich lies mich vom Kanon der wutschnaubenden Fans nicht mitreißen, die sich über das "kalkulierte Kommerzprodukt" aufregten. Ich kann sie zwar verstehen, aber warum muß alles was anders ist, automatisch schlecht sein. Das Album ist definitiv radiotauglicher als die vorherigen. Das ist aber durchaus kalkuliert. Auch für Musiker gilt: Der Broterwerb steht und fällt mit dem Erfolg des letzten Albums. Und die paar Fans, die man vielleicht verliert, gewinnt man auf der anderen Seite mit neuen wieder.
Egal, will hier jetzt keinen Diskours über Verkaufszahlen, Fanwut oder ähnliches starten.
Mein Standpunkt: Anders ist nicht gleich schlecht, Kommerz bedeutet nicht automatisch "Mist"!
So.... das schwächste der bisherigen Alben ist "Minutes to midnight" trotzdem....rummss

...BEVOR ES DANN ENDLICH LOSGEHT....
...und zwar gestern Abend um 20:00 Uhr im Innenraum der Frankfurter Festhalle.
Irgendwo an der rechten Seite der Bühne, relativ nahe am Ausgang, aber doch nahe genug um Stellung zu beziehen.

In die Mitte vorkämpfen wäre wohl nicht wirklich empfehlenswert gewesen, der Zorn einiger anderer "Parker" wäre uns sicher gewesen. Patricia hatte auch nicht das wirkliche Bedürfnis nach zuviel Transpiration für ihre Nase, dafür aber ein ziemliches Problem mit der jungen Dame, die vor ihr stand. Der lugte nämlich ihr Schildchen hinten aus dem Shirt-Kragen und wollte es ständig zurückstopfen. Sie musste ihrer Psychose glücklicherweise nicht nachgeben und lies es da wo es war.

Zeit für die Vorband, welche mir vollkommen unbekannt war. "Disco Ensemble", so konnte ich heute dann ermitteln, heizten zu Beginn ordentlich ein und rockten das Haus schon mal ordentlich an. Als Stimmungsmacher hatten sie wohl sehr viel Spaß vor einem etwas größeren Publikum zu spielen. Wie gesagt, Haus war ausverkauft, dürften so 12.000 Besucher (laut HR3-Info) gewesen sein.

Nach einer halben Stunde räumten die Buben das Feld, wir waren gut eingestimmt und warteten auf den Hauptact, der sich hinter weißen Leinen auf den Auftritt vorbereitete.

Und dann, so gegen 20:55 Uhr erklangen die ersten Klänge von "No more sorrow", was für die nächsten 20 Minuten das Tempo vorgab. Die ruhigen Sachen des aktuellen Albums waren für den Mittelteil reserviert.
Doch schon nach wenigen Minuten machte sich trotz guter Musik ein klein wenig Ernüchterung breit. Die Akkustik innerhalb der Festhalle lies ziemlich zu wünschen übrig. Was aber jetzt nicht nur an der Halle an sich gelegen haben kann, denn bei den "Ärzten" stellte sich dieses Problem eher nicht. Bass, Gitarre und Schlagzeug waren hervorragend zu vernehmen, aber wenn Chester Bennington bei "Breaking the habit", "In the End" oder "Somewhere i belong" am charakteristischen Gröhlen war, dann hörte man ihn kaum. Und das lag nicht nur am Publikum, welches anscheinend besser die Texte konnte als der Sänger (als ich sowieso!).
Die Mischung stimmte also, auch wenn sich meine Hoffnung, das die ruhigen Songs live vielleicht etwas "härter" erscheinen, nicht erfüllte.
Interessieren würde mich auch mal wo der geschätzt etwa drei Jahre alte Junge plötzlich herkam, welchen Bennington da plötzlich auf dem Arm hatte. Der grinste ein wenig eingeschüchtert ob der riesen Menge an Menschen vor ihm, war aber auch wieder so schnell verschwunden wie er auftauchte. Meine Begleiterin hat ihn nicht mal gesehen, aber die ist ja auch kleiner als ich:-)) Überhaupt fand ich das ziemlich frech. Ich bin mit meinen 1,91 cm ja nun wirklich nicht kurz geraten, aber das ausgerechnt die zwei einzigen Größeren weit und breit sich ausgerechnet vor mich stellen mussten, fand ich dann doch ein wenig befremdlich.

Nach etwas mehr als anderthalb Stunden, "Bleed it out" als Finale furioso, einem Geburtstagsständchen für Drummer Rob Bourdon und der Zugabe war es dann auch wieder vorbei.
Aufgrund der von mir wie immer vollkommen falsch gewählten Garderobe tropft eine wenig Schweiß an meinem Astralkörper hinunter, was auch zu akutem Flüssigkeitsbedarf führte, welchen wir dann im "Louisiana" stillten. Das mich dort Riesenkrokodille (ungefähr 15 cm lang!!!) aus ihrem Aquarium heraus anfallen wollten ist dann eine andere Geschichte.

....UND WIR EIN FAZIT ZIEHEN KÖNNEN...
....welches wie folgt lautet:
Linkin' Park ist ein verflucht gute, da hervorragend performande, Live-Band. Ein dank guter Musik rundum gelungener Konzertabend, welchen auch die schlechte Akkustic nichts anhaben konnte.
Mein Dank gilt hiermit auch natürlich Patricia, welche die Idee zu diesem Ausflug hatte (und verzweifelt genug war, mich mitzunehmen:-))

PS: die Bilder der Handykamera sind nicht optimal, aber umsonst gemacht haben will ich sie auch nicht!

"Linkin Park - The little things give you away"

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wächter? Ich bin begeistert. Was genau deine Schreibwut herbeigeführt hat, weiß ich nicht, aber zu zeit gehst du echt ab. man sehe sich letztes jahr an.^^

Andreas Arnold hat gesagt…

Schöner Bericht, alter Nachttopfwächter. Schade, dass ich Pat nicht kenne, sonst hättest Du zuhause bleiben müssen *gg*
Gute Nacht und bis morgen,
Der Träger des Lichts

Tagebuchführer hat gesagt…

@ marco: Kreativschübe!!! Und davon eine ganze Menge...
Wobei ich zugebe, das "High towers" fast fertig ist, und immer dann eingesetzt wird, wenn mir gerade nichts anderes einfällt:-))
Dafür eignen sich solche Geschihten hervorragend.
die nächste Idee für ein Geschicht steht auch schon, und da werden aller vorraussicht nach 83 Kapitel!!!:-))

@ Lichti: Vielen Dank! Du kennst sie... Wirst wirklich langsam alt!!

Maak hat gesagt…

schöner bericht! auch die kleinen nebensächlichkeiten (schild am hemdnacken) find ich toll. vermittelt beim lesen ein gutes dabei-sein gefühl.

Tagebuchführer hat gesagt…

Auch hier vielen Dank!!! Ich hoffe noch einige folgen lassen zu können!!!

CheeseSteakJim hat gesagt…

*sich dem Lob anschließ*

Aber mal so allgemein zu Linkin Park:

Die haben ja durchaus den ein oder anderen Song, den man sich auch durchaus mal anhören kann. Ich hatte die Möglichkeit, die letztes Jahr live bei Rock im Park zu sehen und habe mir stattdessen aber lieber My Chemical Romance, Arctic Monkeys, The Whitestripes und danach noch Evanescence auf der Alternastage angesehen. Da höre ich jede einzelne dieser Bands lieber als Linkin Park. Nuja, Geschmäcker und Zeuch.

Tagebuchführer hat gesagt…

Ich gebe zu, bei dieser Alternativwahl wäre mir die Entscheidung auch schwer gefallen... und kann jetzt auch nicht mit Bestimmtheit sagen, was gewonnen hätte...
The WhiteStripes live: das wäre mir auch einiges wert!!!